Seit 1992 findet jährlich am 12. März die Gedenkstunde auf der Kriegsgräber- und Gedenkstätte Golm auf Usedom in Sichtweite der polnischen Grenze statt. In den Mittagsstunden des 12. März 1945 zerstörten 661 amerikanische Bomber die mit Flüchtlingen aus den deutschen Ostgebieten völlig überfüllte pommersche Hafenstadt Swinemünde zu großen Teilen. Die meisten der Opfer des Bombenangriffs, überwiegend Zivilisten, fanden ihre letzte Ruhestätte auf dem Golm, der höchsten Erhebung der Insel Usedom, am westlichen Stadtrand von Swinemünde gelegen.
Rund um das Erasmus+ -Projekt „Menschenrechte schützen – Verantwortung übernehmen“ , das an der Jugendbegegnungs- und Bildungsstätte (JBS) Golm durchgeführt wurde, haben am 80. Jahrestag Jugendliche aus Belgien, den Niederlanden, Deutschland und Polen an die Opfer von Krieg und Gewaltherrschaft gedacht. An der Gedenkstunde nahmen auch Bettina Martin, Ministerin für Wissenschaft, Kultur, Bundes- und Europaangelegenheiten in Mecklenburg-Vorpommern, Joanna Agatowska, Stadtpräsidentin von Świnoujście, Lorenz Caffier, Vorsitzender des Volksbund-Landesverbandes Mecklenburg-Vorpommern, und Michael Sack, Landrat des Landkreises Vorpommern-Greifswald sowie weitere Besuchende. Ein starkes Signal für ein geeintes Europa.
Für die JBS Golm auf Usedom direkt an der Grenze zu Polen ist Europa Alltag, denn das binationale Team bietet für Jugendliche aus ganz Europa pädagogische Programme an.
Parallel ist eine Social-Media-Serie entstanden, die Lebensläufe von Kriegstoten vorstellt, die jeweils auf den angrenzenden Kriegsgräberstätten in Niederbronn-les-Bains, Kamminke (Deutschland) und Ysselsteyn (Niederlande) bestattet sind. Im ersten Teil der Serie werden unbekannte Soldaten vorgestellt, deren Lebensläufe bekannt sind, aber deren endgültiger Verbleib bis heute ungeklärt ist, zum Beispiel Hermann Picht .
Die Bildungsarbeit des Volksbunds Deutsche Kriegsgräberfürsorge am Lernort Kriegsgräberstätte setzt bei einzelnen Biografien an. Der Einblick in die Lebenswelt der Kriegstoten ermöglicht es, Empathie zu fördern und individuelle Zugänge zur Geschichte zu schaffen. Dabei geht es um die Auseinandersetzung von den Folgen von Krieg- und Gewalterfahrungen bis heute.
Im März fanden Dreharbeiten vom ZDF-logo!-Team statt, die eine Jugendbegegnung begleitet haben. Dabei ging es um die Frage, welche Bedeutung das Gedenken zum 80. Jahrestag des Kriegsendes für Jugendliche heute hat. Ausstrahlungstermin ist der 8. Mai.